Bargeld verliert in Europa stark an Bedeutung

Die Abkehr vom Bargeld setzt sich fort. Immer mehr Verbraucher in Deutschland und Europa zahlen mit Karten – die Coronakrise verstärkt den Effekt.

Das Bargeld hat es in Deutschland seit einiger Zeit nicht mehr ganz so einfach, da immer mehr Verbraucher sich für moderne Zahlungsmittel entscheiden. In der Krise rund um das Coronavirus kommt das besonders wenig überraschend, denn Supermärkte und Einzelhändler weisen konkret darauf hin, dass sie eine Zahlung mit Karte oder einem anderen kontaktlosen Zahlungsmittel vorziehen. Dass dies einen Effekt auf die Zahlungsweisen der Verbraucher haben dürfte, war zu erwarten. Klar wird durch eine neue Statistik aber auch, dass sich auch der Blick der Bürger auf das Thema Bezahlen immer mehr wendet.

Nur noch 36 Prozent der Europäer zahlen am liebsten bar

Die Strategieberatung PwC wertet seit einiger Zeit jährlich die Zahlungspräferenzen der Europäer aus. Hierbei werden insgesamt zwölf Länder untersucht, zu denen neben Deutschland unter anderem auch Frankreich, Schweden sowie Österreich gehören. Interessant sind bei der Befragung besonders auch die Veränderungen zu den Werten in den Vorjahren. Bei der diesjährigen Umfrage gaben beispielsweise gerade einmal 36 Prozent der Befragten an, dass sie am liebsten bar bezahlen. Noch ein Jahr zuvor waren es immerhin 43 Prozent gewesen. Einen so starken Rückgang hatte wohl kaum jemand erwartet, die Coronakrise zeigt hier ganz klar ihre Wirkung.

Österreich und Deutschland bleiben Bargeldparadies

Doch Europa ist mit Blick auf die Zahlungsweisen keineswegs geeint. Unter den zwölf Staaten, die untersucht wurden, gibt es gravierende Unterschiede. In Deutschland und Österreich gaben 56 bzw. 57 Prozent der Verbraucher an, dass sie am liebsten mit Bargeld bezahlen – so hoch sind die Werte in keinem anderen untersuchten Land. Auf der anderen Seite der Statistik tauchen nordeuropäische Länder wie Schweden auf. In dem EU-Mitgliedsstaat im hohen Norden zahlen nur 15 Prozent der Bürger am liebsten mit Bargeld. Die meisten untersuchen Länder liegen im Bereich von 30 bis 40 Prozent. Dass mehr als die Hälfte der Befragten das Bargeld bevorzugen, gibt es tatsächlich ausschließlich in Deutschland und Österreich.

Barzahlung ist längst nicht mehr die Regel

Gefragt hat PwC allerdings keineswegs nur nach den Präferenzen, sondern auch nach dem konkreten Zahlungsverhalten. Hier zeigt sich deutlich: Die Zahlung mit Bargeld ist längst nicht mehr die Regel. Gerade einmal 15 Prozent der Befragten gaben an, dass sie öfter mit Bargeld als mit anderen Zahlungsmitteln bezahlen. Ganze 44 Prozent dagegen gaben an, dass sie häufiger mit Karten aus dem Kreditkarten-Vergleich bezahlen. Man darf sich entsprechend darauf einstellen, dass auch in Deutschland die Bedeutung von Karten zunehmen wird und Modelle wie die Deutschland-Kreditkarte noch mehr an Beliebtheit gewinnen werden.