Ein Deutscher soll Mastercard führen

Einer der größten Konzerne der Welt wird bald von einem Deutschen geführt: Was hat es zu bedeuten, wenn ein Deutscher Chef von Mastercard wird?

Mastercard ist hierzulande wohl wirklich jedem ein Begriff, denn der Kreditkartenkonzern gehört zu den wichtigsten Spielern auf dem deutschen und auch weltweiten Markt, wenn es um Zahlungen geht. Nicht umsonst kommt der Konzern auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 300 Milliarden US-Dollar und liegt damit über jedem einzelnen DAX-Konzern. Umso größer ist die Meldung, dass mit Michael Miebach ein Deutscher die Führung des Kartenriesen übernehmen wird. Hat das auch für deutsche Kunden positive Folgen?

Experte für moderne Technologien rund um Karten

Dass mit Michael Miebach erstmals ein Deutscher an die Spitze eines der beiden großen Zahlungsdienstleiter kommt, mag auf den ersten Blick überraschen. Doch Miebach, der 2010 von der britischen Bank Barclays zu Mastercard gewechselt ist, spielt bei Mastercard schon lange eine wichtige Rolle. In den letzten Jahren hat sich der Deutsche bis zum Produktvorstand des Unternehmens gemacht und hier wichtige technische Entwicklungen begleitet. So gilt er als Experte für Themen wie die Tokenisierung oder auch das Merchant-Payment-Umfeld. Diese Entwicklungen spielen für Mastercard eine wichtige Rolle bei der weiteren Erschließung des Marktes.

Kreditkarten sind nicht die Zukunft von Mastercard

Miebach wird bei der Ankündigung für seinen neuen Posten gewissermaßen auch als Visionär gepriesen, denn aus dem Bereich des deutschen Vorstands kommt in den letzten Jahren immer mehr Umsatz. Dies ist besonders deshalb interessant, weil Mastercard mittlerweile nur noch die Hälfte des Umsatzes mit klassischen Karten wie der Gebührenfrei Mastercard Gold oder der N26 Mastercard macht. Der Rest des Umsatzes kommt aus neuen Geschäftsmodellen und Übernahmen, die sich besonders mit der technischen Abwicklung von Zahlungen beschäftigen. Unter dem deutschen Manager ist besonders dieser Bereich stark gewachsen – auch durch viele Zukäufe.

Mastercard sieht die Zukunft in Instant Payments

Der Kreditkartenvergleich wird für ein Unternehmen wie Mastercard schon in einigen Jahren vielleicht keine relevante Rolle mehr spielen. Stattdessen möchte man zukünftig besonders im Bereich Instant Payments zu einer Größe werden – und sich damit gewissermaßen sogar selbst obsolet machen. Eine Art „One-Stop-Shop“ möchte Mastercard für all diejenigen werden, die eine Zahlung durchführen müssen. Dabei geht es auch um die sogenannte Inklusion verschiedenster Zahlungsmittel. Nur ein Zahlungsmittel soll es laut Mastercard in einigen Jahrzehnten garantiert nicht mehr geben: Bargeld. Ob der Deutsche diese besondere Mission umsetzen kann? Es bleibt abzuwarten, denn einen Konzern, der mit Plastikkarten groß geworden ist, komplett umzubauen ist alles andere als einfach.