EU-Kommission plant pan-europäisches Zahlungssystem

Das Bezahlen innerhalb der Europäischen Union soll in den nächsten Jahren noch deutlich einfacher werden – bis Ende 2021 soll sich viel verändern.

Die Europäische Kommission steckt sich für die kommenden Monate sehr hohe Ziele, was die Welt des Bezahlens angeht. Statt eines zerstückelten Zahlungsmarktes in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union soll es schon Ende des kommenden Jahres ein System geben, das Zahlungen in der EU deutlich einfacher und flexibler macht. Die Kommission sieht es besonders als Ziel an, dass Verbraucher überall bezahlen können – auch dann, wenn sie keine Kreditkarte von einem internationalen Konzern im Portemonnaie haben. Uneingeschränkt bezahlen klappt in Europa bislang meist nur mit einer Karte aus dem Kreditkartenvergleich.

Wettbewerbsfähige pan-europäische Lösung geplant

Besonders interessant ist sicherlich, dass auf der europäischen Ebene an einer Lösung gearbeitet werden soll, die sowohl wettbewerbsfähig ist, als auch einen europäischen Ursprung hat. Das klingt im Grunde wie ein eigenes Zahlungssystem, das die bisherigen nationalen Lösungen verbindet. Beispielsweise könnte ein solches System auf die Funktionsweise der girocard bauen. Dieses System funktioniert in Deutschland sehr gut und dominiert den Markt für Bezahllösungen mit Karte. Girokarten werden auch heute noch häufiger eingesetzt als attraktive Kreditkarten wie die Deutschland-Kreditkarte oder die DKB Kreditkarte.

Einheitliche Regeln und verbesserte Infrastruktur

Ein Strategiepapier der Europäischen Kommission macht klar, wo die Reise hingehen soll. So heißt es konkret: „Die Kommission zielt auf volle Durchsetzung von Instant Payments in der EU bis Ende 2021“. Damit das gelingen kann, möchten die europäischen Vertreter primär einheitliche Regeln in allen Ländern beschließen und es somit möglich machen, dass Verbraucher ihre Zahlungsmittel in allen Staaten einsetzen können. Dazu kommt, dass die technischen Standards vereinheitlicht werden sollen, damit etwa eine deutsche Girokarte auch problemlos in anderen Ländern eingesetzt werden kann. Zuletzt soll auch für die notwendige Infrastruktur gesorgt werden, damit die Akzeptanz von Kartenzahlungen und anderen modernen Zahlungsmitteln gesichert wird.

Echtzeitüberweisungen als zentraler Baustein

Der Plan der Europäischen Kommission sieht dabei allerdings nicht unbedingt ein neues Kartensystem als Kernbestandteil. Vielmehr soll es primär um sogenannte Echtzeitüberweisungen gehen, die es in Deutschland bereits gibt. Innerhalb von wenigen Sekunden wird im Rahmen dieser Überweisungen Geld von einem Konto auf ein anderes transferiert, sodass eine modifizierte Version zum Beispiel auch für Zahlungen in Geschäften eine veritable Option darstellen könnte. Dabei gibt es aber noch Schwächen, denn eine Art Chargeback wie bei allen Karten aus dem Kreditkartenvergleich gibt es noch nicht. Unklar ist auch, wie unterschiedliche Währungen gehandhabt werden sollen. In jedem Fall aber kann man gespannt sein, ob es der Kommission gelingt, das ambitionierte Ziel bis Ende 2021 umzusetzen.