Russland macht Kreditkarte schneller marktreif als erwartet

Dass die russische Regierung auf den Kreditkartenmarkt drängt, ist nichts Neues. Doch dass man eine russische Kreditkarte schon so bald im Kreditkartenvergleich finden könnte, das hätten vermutlich die wenigsten gedacht. Wie mehrere Tageszeitungen in den letzten Tagen und Wochen berichtet haben, soll die Kreditkarte mit dem wohlklingenden Namen „Mir“ (russisch für „Welt“ und „Frieden“) schon bald marktreif sein.

Schon Anfang Juni hat die russische Regierung Ernst gemacht. Mit Unterstützung des Staates haben russische Banken eine Kreditkarte entwickelt, die am 1. Juni als Prototyp vorgestellt wurde. Wann genau „Mir“, wie die Kreditkarte heißen soll, die Testphase überstanden haben soll, ist bislang nicht bekannt. Russische wie internationale Zeitungen nahmen die Meldung allerdings überrascht wahr, denn Pläne, eine eigene Kreditkarte zu „schmieden“, gibt es in Russland noch nicht lange. Viel schwieriger als die Herstellung einer Plastikkarte ist der Aufbau eines Zahlungsnetzes, der Jahre dauern und Milliarden kosten kann. Auch deswegen gibt es im Kreditkarten-Vergleich grundsätzlich nur Karten von Visa, MasterCard und American Express. Die Hürden für einen Markteintritt sind bei Kreditkarten einfach zu hoch.

Russland macht mit Kreditkarte Ernst

Dass die angestammten Modelle im Kreditkarten Vergleich aber schon bald Gesellschaft durch eine neue Karte bekommen könnte, zeigt sich an der Entwicklungsgeschwindigkeit der russischen Kreditkarte „Mir“, deren Entwicklung vor kurzem noch in den Kinderschuhen steckte. Wann genau die derzeit als Prototyp getestete Kreditkarte tatsächlich auf den Markt kommen wird, ist noch nicht klar. Die Einführung in der Breite wird allerdings bereits gespannt erwartet, denn russische Innovationen im Kreditkartenmarkt sind etwas komplett Neues. Bislang kamen Kreditkarten, die in Europa auf dem Markt sind, fast ausschließlich aus den USA. Konkurrenz bekommen die Amerikaner von Visa, MasterCard und American Express bislang nur aus Asien.

Eigenes Zahlungssystem seit dem 1. April

Wie groß die Ambitionen der Russen sind, mussten Visa und MasterCard bereits schmerzlich feststellen. Im Rahmen der Krim-Krise, als die Spannung zwischen den USA und Russland den Höhepunkt erreicht hatte, nutzen Visa und MasterCard ihre Marktmacht für Einschränkungen bei Kreditkartenzahlungen russischer Kunden. Das hatte Folgen, denn Russland konterte zuerst mit einer Zwangseinlage für Visa und MasterCard oder einem alternativen Marktverbot in Russland. Da sich Visa und MasterCard darauf nicht einlassen wollten, entschied sich Russland für ein eigenes Zahlungssystem über das Visa- und MasterCard-Zahlungen abgewickelt werden. Die beiden Kreditkartenriesen mussten widerwillig zustimmen. Dieses Zahlungssystem soll zukünftig auch für die neue Kreditkarte „Mir“ dienen, die in Russland schon Ende dieses Jahres den Markt aufmischen könnte.

Erfolg der Kreditkarte bleibt abzuwarten

Unklar bleibt, ob man davon ausgehen kann, dass „Mir“ auch ein Erfolg wird. Die Kreditkarte gilt technisch derzeit als deutlich weniger ausgereift als die innovative Konkurrenz aus dem Westen. Es ist vorauszusehen, dass immense staatliche Unterstützung nötig ist, um die „Mir“-Kreditkarten im Kreditkartenvergleich zu platzieren. Sollte sich in Russland ein Erfolg anbahnen, dann könnte auch eine Expansion folgen. Bislang haben sich außer den US-amerikanischen Anbietern noch keine Kreditkartenbanken nach Deutschland gewagt. Nachdem der japanische Anbieter JCB gemeinsam mit einer österreichischen Bank allerdings vor kurzem ein Premium-Modell vorgestellt hat, erscheint mehr Konkurrenz im Kreditkartenvergleich zukünftig durchaus möglich. Für Kunden wäre das eine durchaus positive Entwicklung!