Wirecard steigt in DAX ein

Start-ups und kleine Unternehmen haben es schwer sich gegen große, etablierte Konzerne durchzusetzen. Es benötigt viel Arbeit, Zeit und Hingabe bis sich ein Unternehmen richtig am Markt etablieren kann. „Wirecard“ hat für die Etablierung mehr als 19 Jahre gebraucht, doch es hat sich gelohnt. Das bayerische Unternehmen wird nun in den DAX aufgenommen.

Wirecards Einstieg in den DAX

Der „DAX“ (Abkürzung für Deutscher Aktienindex) ist der bedeutendste deutsche Aktienindex. Er misst die Wertentwicklung der 30 größten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes. Zudem repräsentiert er rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland. Aus der Finanzbranche sind derzeit im DAX, die „Deutsche Bank“ als klassisches Geldhaus, die „Allianz“ als Versicherungskonzern und die „Münchener Rück“ als Rückversicherer vertreten. Der DAX wurde am 1. Juli 1988 eingeführt und setzt den Index der Börsen-Zeitung fort. Mit der Zeit hat sich der DAX zum deutschen Leitindex entwickelt. Damit ein Unternehmen in den DAX aufgenommen wird, braucht es einen erheblichen Marktwert. Für das bayerische Fintech-Unternehmen ist dies aber offensichtlich kein Problem mehr. Der Aktienkurs von Wirecard hat sich innerhalb von zehn Jahren mehr als verfünfunddreißigfacht. Aus den anfänglichen 5.000 Euro wurden über 175.000 Euro. Für Wirecard bedeutet das, dass einem Einstieg in den DAX praktisch nichts mehr im Weg steht. Mit dem Einstieg von Wirecard muss aber ein anderes Unternehmen weichen. In diesem Fall trifft es ausgerechnet die Commerzbank. Die Commerzbank ist ein Gründungsmitglied des Leitindexes. Wirecard war zuletzt mit mehr als 25 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel wert wie die Commerzbank.

Wie reagiert die Commerzbank auf den Abstieg?

Nachdem Wirecard die Commerzbank förmlich aus dem DAX gekickt hat, verliert die Bank natürlich nun an Investoren. Vor allem internationale Investoren orientieren sich neu. Die Commerzbank selbst erklärt, dass sie es selbst zwar bedauern, als Gründungsmitglied den Leitindex verlassen zu müssen, allerdings wissen sie woran es liegt. Derzeit sind Fintech-Unternehmen beliebter und der Markt bewertet diese höher, als die herkömmlichen Banken. Die Commerzbank sieht aus dieser Entwicklung für sich den Ansporn, sich technisch weiterzuentwickeln, um in Zukunft mit den Fintechs in einer Liga spielen zu können. Die Commerzbank zählte vor rund zehn Jahren noch zu den 20 wichtigsten Unternehmen an der Börse. Für Kunden ändert sich mit dem Rauswurf aus dem DAX aber nichts. Die Commerzbank wird ihr tägliches Geschäft auch weiterhin so anbieten, wie es die Kunden gewohnt sind.

Über Wirecard

Die Wirecard AG wurde 1999 in Aschheim bei München gegründet, wo sie bis heute ihren Sitz hat. Das Unternehmen agierte bis 2005 unter dem Namen „InfoGenie“ AG. Wirecard ist ein weltweit tätiges Technologie- und Finanzdienstleistungsunternehmen. Über Tochtergesellschaften kann das Unternehmen weltweit handeln. Wirecard bietet seinen Kunden Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr, Risikomanagement sowie die Herausgabe und Akzeptanz von Kreditkarten. Die Tochtergesellschaft Wirecard Bank AG verfügt sogar über eine deutsche Banklizenz und hält zudem eine Lizenz von VISA und Mastercard. Darüber hinaus gibt es Verträge zwischen Wirecard und vielen internationalen Unternehmen, wie American Express und Apple Pay. Seit 2005 ist das Unternehmen börsennotiert und 2006 wurde es in den TecDAX aufgenommen. Obwohl Wirecard vom eigenen Chef nicht einmal Bank oder Finanzinstitut genannt wird, steht es doch in direkter Konkurrenz mit Banken und Finanzinstituten. Unternehmen, die als Zahlungsdienstleister fungieren, stehen so gut wie immer in direkter Konkurrenz mit den herkömmlichen Banken. Der Vorteil der Zahlungsdienstleister dabei ist aber, dass sie technisch weiterentwickelt sind als die Traditionsbanken und genau darauf kommt es momentan am Markt an.